Hier ist mir nicht ganz klar, welcher Schritt damit gemeint sein soll. Natürlich ist es ein Unterschied, ob ein i.d.R. eher junges Team zu 120 Euro pro Kopf und Stunde in der GmbH an einem Auftrag arbeitet oder ob ein erfahrener Freiberufler und Web-Experte für vielleicht 80 Euro (netto) die Stunde in die Tasten haut (mit oder ohne Arbeitsteilung auf Kundenseite).
"Webdesign" ist in der Tat ein großes "KSK-Problem", weil es hier massive Unterschiede in der Herangehensweise zur Bereitstellung einer Website gibt, daneben reichlich Verständnislücken mangels eigener Erfahrung.
Für technisch orientierte Profis hat "Webdesign" (oder besser gesagt "Webentwicklung") nur noch sehr wenig mit Kunst zu tun, in mancher Agentur hingegen lässt man tatsächlich ausschließlich Grafiker (oder Praktikanten oder Studenten...) daran arbeiten. Zugegeben - oft ärgerlich aber tendenziell gut für die Profis, die die "Designerarbeiten" immer öfter korrigieren und "re-kommerzialisieren" müssen.
In Zeiten, wo es primär auf Bestandteile wie "sichere Programmierung", "Hackerschutz", "Performance-Optimierung", "Vernetzung", "Nutzung dynamischer Komponenten wie Widgets, Slider oder sonstige Skripte", auf "Mobile-Optimierung", Suchmaschinenoptimierung, Reaktion auf aktuelle Trends usw. ankommt, ist das Design im Web tatsächlich zur Nebensache geworden. Selbst Agenturen bevorzugen heute die Arbeit mit Open-Source-Systemen (wenngleich sie diese manchmal ziemlich unsachgemäß einsetzen).
Das "Design" wird mehr und mehr von Inhalten bestimmt, die der Kunde - wenn richtig gearbeitet wurde - später spielend einfach selbst in seine Homepage einbauen und jederzeit wieder ändern kann, sowohl im Content- als auch im Hintergrundbereich. Durch zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten wird der Auftraggeber somit immer öfter selber zum Designer und benötigt dafür nur das nötige Handwerkszeug, das der Webentwickler ihm nach Bedarf zur Verfügung stellt.
Ich möchte daher auch in einem weiteren Punkt noch widersprechen: Wenn man "Webdesign" nicht gerade auf die leichte Schulter nimmt, ist es keineswegs so einfach, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten. Ich habe hier schon manchen Designer aufgeben sehen, der sich den technischen Anforderungen nicht gewachsen sah.
Wer sich mit PHP, HTML5, CDN, Performance-Optimierung (Code-Bereinigung, Caching usw.), Responsive Design, Online Marketing und Suchmaschinenoptimierung beschäftigt, wird Künstlersozialabgaben (KSA) der Künstlersozialversicherung (KSV) gewiss als etwas sehr Anstößiges empfinden. Eine datenbankgestützte Systemprogrammierung mit auf Wirtschafts- und Verhaltensforschung basierenden und kommerziellen Optimierungen mit simplem "Webdesign" des vergangenen Jahrhunderts zu bezeichnen, ist eigentlich ebenso frech, wie die im Zweifel daraus resultierenden "Künster-Sozialabgaben" - eben (leider nicht nur) ein schlechter Scherz, der besser früher als später korrigiert werden sollte.