ich bin momentan in der Situation für eine maschinenintensive Dienstleistung, die eine Firma auf den freien Markt bringen will, einen Maschinenstundensatz zu kalkulieren, um daraus ein Angebot für diese Dienstleistung zu kalkulieren.
Folgendes kann ich zu der Maschine mit vertretbarem Aufwand ermitteln:
- Anschaffungskosten der Maschine zum damaligen Zeitpunkt
- Abschreibung bisher (lineare Abschreibung)
- Kosten für in der bisherigen Laufzeit angefallene Upgrades/Updates an der Maschine
- bisherige Laufzeit / Monatsstundenleistung / Jahreslaufzeit
- Auslastung
- Materialverbrauch zum Betrieb der Anlage p.a.
- angefallene Kosten für Instandhaltung in Summe oder p.a.
- angefallene Kosten für Reparatur in Summe oder p.a.
- angefallen Kosten für Wartung in Summe oder p.a.
- Leistungsaufnahme Strom der Maschine in kW
- Arbeitsfläche in m²
- interne Stundenlöhne betrieblicher Mitarbeiter
Was etwas mehr Aufwand sein dürfte:
- Wiederbeschaffungskosten (müsste für jede Maschine dann extern angefragt werden)
- Kalkulatorische Zinsen (hierzu bekomme ich intern keine Auskunft)
Meine Rechnung für den Maschinenstundensatz wäre folgender:
+ Kalkulatorische Abschreibung (Wiederbeschaffungskosten/Nutzungsdauer).
+ externe Kosten für Instandhaltung/Reparatur/Wartung/Kalibrierung ((Kosten Inst./Rep./Wart. /Kal. bisher/Nutzungsdauer)
+ Kalkulatorische Zinsen (Zinssatz x 1/2 x (Anschaffungskosten+Restwert)/Jahresstundenlaufzeit)
+ Kalkulatorische Miete (Arbeitsfläche x Preis pro m²)
+ Energieverbrauch (Leistungsaufnahme x Stromkosten)
+ interne Lohn & Gehaltskosten, um die Anlage in Betrieb zu halten
+ Steuern & Versicherung
+ Materialverbrauch pro Stunde
Alle Posten würde ich dann auf eine Stunde runterrechnen.
Konkrete Fragen:
Kosten für Updates/Upgrades:
Wo kommen Kosten mit rein, die während der letzten Jahre in die Maschine investiert wurden?
Ich hätte diese aus dem Bauch in die kalkulatorische Abschreibung aufgenommen (also (Anschaffungskosten+Upgrades)/Nutzungsdauer).
Nutzungsdauer:
Es ist schwer, an so etwas wie eine konkret geplante Nutzungsdauer von Maschinen zu kommen. Wäre es falsch, dort einfach mit der Nutzungsdauer von Anschaffung bis Stand heute zu rechnen? Oder sollte dann mit einem Wert nach Afa Tabelle gerechnet werden, wenn diese Maschine dort überhaupt zu finden ist?
Kalkulatorische Zinsen:
Dazu habe ich innerbetrieblich keine Information. Hab hierzu eine Formel gefunden:
( REX Endwert/REX Anfangswert -1) x 100 + 1,5) Kann damit jemand was anfangen?
Wiederbeschaffungskosten:
Gehe ich Recht in der Annahme, dass ich diese auch über (Anschaffungskosten x (1+Inflationsdurchschnitt)^Nutzungsdauer) rechnen kann?
Steuern & Versicherungen:
Intern wurde mir mitgeteilt, dass dort in der Vergangenheit mal ein Wert von x-% der Afa einkalkuliert wurde. Kann damit jemand was anfangen?
Kalkulatorische Miete:
Hier fehlt mir leider auch eine interne Informationsquelle. Wäre 10€/m² für einen Industriekomplex akzeptabel?
Oder sollte man da z.B. nach dem Bodenrichtwert des jeweiligen Bundeslandes gehen?
Ziel ist wie gesagt erst die Ermittlung eines internen Stundensatzes.
Dieser wird dann über eine Zuschlagskalkulation von x-% für allgemeine Kosten, Admin-Aufwand und zu erzielendem Profit zu einem finalen Angebot der Dienstleistung versehen.
Über Input oder Hilfestellungen jeder Art bin ich dankbar.
Komme leider nicht aus der BWL-Welt, hatte so Rechnungen nur mal im Durchflug in meinem Grundstudium am Rande.
Mir fehlt einfach die Erfahrung, wie gewisse Punkte in der Praxis wirklich durchgeführt werden.
Grüße und Dank
Knortz