Im Jahresabschluss 2015 eröffnet sich uns folgendes Problem:
Ausgangslage
Um Planungssicherheit bei der Dieseleinkaufsstrategie zu erlangen, werden für zukünftige Perioden festgelegte Mengen zu gefixten Preisen eingekauft (Futures). So wurden für das Jahr 2017 rund 6 Mio. Liter Treibstoff zu 0,89 Euro pro Liter eingekauft. In diesem Zusammenhang handelt es sich um ein Fixgeschäft (Festgeschäft), welches zwischen Abschluss und Fälligkeit beiderseits noch nicht erfüllt ist, aber beide Parteien aus ihm heraus Rechte und Pflichten haben. Die Rechte und Pflichten aus dem Dieselfuture kennzeichnen sich dahingehend, dass die Zahlungs- und Warenströme zu einem hinausgeschobenen Zeitpunkt zu liefern und zu bezahlen sind.
Einwand der Prüfer
Ausgehend von dieser Sachlage, ergibt sich die Fragestellung, ob eine Drohverlustrückstellung gebildet werden muss, da unter Umständen der Treibstoff zu günstigeren Konditionen im Laufe des Jahres 2017 beschafft werden könnte.
Meine Begründung
Rückstellungsfähig ist nur ein Verpflichtungsüberschuss aus einem schwebenden Geschäft . Der Ausdruck Verpflichtungs-überschuss impliziert, dass ein schwebendes Geschäft mit einem Verlust abgeschlossen wird, der sich aus einem Saldo ergibt. Nämlich dem Saldo zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis. Da es sich aber bei dem Diesel um einen Betriebsstoff handelt, der nicht weiter veräußert wird, sondern in das Endprodukt „Beförderung“ einfließt, kann man allerhöchstens von einem entgangenen Gewinn sprechen, wofür keine Drohverlustrückstellung gebildet werden darf . Drohverlustrückstellungen dienen der Erfassung drohender Verluste aus (unter Anderem) Beschaffungsgeschäften, nicht aber entgehender Gewinne auf Grund kurzfristiger gün-stigerer Beschaffungspreise .
1 vgl. Beck’scher Bilanzkommentar, 9. Auflage, § 249,Textziffer 63
2 vgl. a.a.O.
3 vgl. Hauf HGB Bilanzkommentar, 6. Auflage, § 249 Textziffer 148 und Textziffer152 (Beispiel)
4 Haufe HGB Kommentar 6. Auflage, § 249, Textziffer 148
Meine Fragen
Hat jemand mir dieser Fragestellung Erfahrung?
Welche Begründung gegen eine Drohverlustrückstellung haben Sie/Du aufgeführt
Wie würden Sie/Du argumentieren?