
Bilanzbuchhalter sind gut ausgebildete Profis und bei Unternehmen immer mehr gefragt. Für Berufstätige und Eltern in Elternzeit besonders interessant: Der Weg zum „Geprüften Bilanzbuchhalter (IHK)“ ist auch über Fernkurse möglich. Das Rechnungswesen-Portal hat Anbieter verglichen, die Kurse zum geprüften Bilanzbuchhalter anbieten.
Bilanzbuchhalter/in (IHK): Kein Weg für Berufsanfänger
Der Abschluss "Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK)" dürfen nur die Industrie- und Handelskammern nach erfolgreicher Prüfung vergeben. Sie prüfen nach einheitlichen Kriterien und haben damit einen wichtigen Standard gesetzt. Große Bildungsinstitute bieten auch eigene Abschlüsse an.
Wer die Prüfung zum Bilanzbuchhalter (IHK) ablegen will, muss wenigstens eine von drei Voraussetzungen erfüllen:
- Ausbildung in einem kaufmännischen oder einem Verwaltungsberuf und anschließend drei Jahre kaufmännische Berufserfahrung.
- Abgeschlossenes wirtschaftswissenschaftliches Studium an einer Hochschule oder einer staatlich anerkannten Berufsakademie und anschließend zwei Jahre Berufserfahrung.
- Ohne Ausbildung: sechs Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich.
Die schriftliche Prüfung wird zweimal jährlich von den Industrie- und Handelskammern (IHK) angeboten. Die Termine sowie die Prüfungsklausuren sind bundeseinheitlich. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung darf dann der Titel "Geprüfter Bilanzbuchhalter" getragen werden.
Wichtig! Die Dauer der Ausbildung zählt zu der Praxis-Frist hinzu, wenn man sie berufsbegleitend absolviert. Zum Bilanzbuchhalter per Fernstudium können sich also nur kaufmännisch erfahrene Arbeitnehmer weiterqualifizieren.
Es gibt ein unüberschaubares Angebot an Intensiv- oder Wochenendkursen. Für Berufstätige, die sich nebenbei qualifizieren, liegt natürlich ein Fernstudium nahe. Das Fernstudium hat einige Vorteile gegenüber Präsenzveranstaltungen. Dazu gehört das freie Einteilen der Lernphasen (je nach Aufnahmefähigkeit). Zudem geschieht das Lernen online, also theoretisch an jedem Ort, und die Lernkonzepte sind auf verschiedene Lerntypen zugeschnitten. Innovative E-Learning-Plattformen ermöglichen durch interaktives Lernen schnelle Erfolge, und oft ist der Studienbeginn zu einem beliebigen Zeitpunkt möglich. Das Fernstudium ist damit der flexibelste Weg zu dem begehrten Abschluss eines Bilanzbuchhalters beziehungsweise einer Bilanzbuchhalterin.
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Folgende Akademien und Schulen haben wir näher betrachtet:
Dauer des Fernstudiums
Die Fernlehrgänge zum Bilanzbuchhalter dauern in der Regel 18 bis 21 Monate und können für einen gewissen Zeitraum kostenlos verlängert werden. Die meisten Institute bieten inzwischen eine Verlängerung von bis zu zwölf Monaten an. Etwas anders geht das Lehrgangswerk Haas vor. Dort können Studierende von vornherein zwischen Laufzeiten von 10 und 20 Monaten wählen.
Kurs-Inhalte
Die aktuelle Prüfungsordnung haben die Industrie- und Handelskammern 2015 zentral festgelegt. Die PO 2015 ist seit dem 1. Januar 2016 in Kraft. Die Lerninhalte sind daher zwischen den Instituten vergleichbar. Sie greifen übrigens auch internationale Aspekte der Bilanzierung auf, beispielsweise müssen sich Studierende mit den internationalen Bilanzierungsstandards IFRS und US-GAAP beschäftigen. Diese Kenntnisse werden also nicht nur im Lehrgang zum Bilanzbuchhalter international (IHK) vermittelt und gefordert.
Support
Zentraler Faktor für ein gelingendes Fernstudium ist gutes und schnell verfügbares Unterrichtsmaterial. Trotzdem werden im Laufe des Studiums Fragen auftauchen. Als Ansprechpartner stehen bei allen Instituten Tutoren bereit, die per E-Mail, Chat und Telefon antworten. Dabei muss es sich nicht immer über die gesamte Kursdauer hinweg um dieselbe Person handeln. Die Studierenden können sich auch gegenseitig zur Seite stehen, beispielsweise über Foren und Chats, welche die Institute ihren Studierenden anbieten. Einige Anbieter ermöglichen auch regionale Treffen. Zumindest bei großen Anbietern dürfte die Wahrscheinlichkeit hoch sein, dass in der Nachbarschaft noch andere zur gleichen Zeit den gleichen Stoff büffeln.
Lernstoff: Vorsicht bei Gesetzestexten
Den Kern des Studiums bilden Arbeitshefte oder -briefe. Diese Materialien erhalten Teilnehmer regelmäßig per Post. Die Studierenden arbeiten sich dann durch die Hefte oder Briefe. Darunter befinden sich Übungsaufgaben und Klausuren, die dem Tutor teilweise postalisch zugeschickt werden. Der Tutor oder Kursleiter schickt die Ergebnisse dieser Tests nach wenigen Wochen korrigiert zurück. Sie bilden dann die Grundlage für die nächsten Lerninhalte. Alle Lehrmaterialien sind im Preis inbegriffen.
Achtung! Wer Zusatzkosten vermeiden will, sollte darauf achten, dass die Gesetzestexte im Angebot enthalten sind. Studierende müssen die Texte sonst kostenpflichtig selbst beschaffen. Das kann noch einmal 100 Euro und mehr kosten.
Prüfungsvorbereitung bei einem Fernstudium
Auf die Prüfung bereiten die Anbieter ihre Studierenden in der Regel in Präsenzseminaren vor. Hier lauern zusätzliche Kosten, denn nicht alle Institute übernehmen für ihre Studierenden die Unterbringungskosten. Unterstützung beim Finden eines Quartiers bieten aber alle Anbieter. Diese Seminare sollten Studierende grundsätzlich in Anspruch nehmen. Die Institute bieten darin gezielte Vorbereitungen auf die IHK-Prüfungen an, bei denen auch individuelle Fragen geklärt werden können.
Preise von Fernkursen
Die Preise unterscheiden sich erheblich. So bietet der günstigste Anbieter, das Lehrgangswerk Haas, den Kurs bereits für 1750 Euro an, während der Wirtschaftscampus Dr. Peemöller knapp 3840 Euro für den Kurs verlangt. Angehende Bilanzbuchhalterinnen und Bilanzbuchhalter sollten auch auf Nebenkosten achten, beispielsweise ob die Unterbringungen während der Präsenzseminare im Preis enthalten ist oder ab das Institut aktuelle Gesetzestexte kostenlos zur Verfügung stellt. Denn diese Ausgaben summieren sich schnell auf mehrere Hundert Euro.
Fazit
Der persönliche Lernerfolg entscheidet. Die meisten Anbieter geben die Möglichkeit, ein vierwöchiges Probestudium zu absolvieren. Die Bedingungen für eine Kündigung des laufenden Kurses sind dagegen recht unterschiedlich und sollten daher in die Entscheidung für einen Anbieter mit eingehen.
Auch die technische Ausstattung spielt eine große Rolle. E-Learning-Plattformen werden selbst in allgemeinbildenden Schulen und staatlichen Universitäten immer wichtiger. Vor allem Studierende mit Unsicherheiten sollten Instituten mit E-Learning-Plattform den Vorzug geben.
Viel Interessantes zu den verschiedenen Anbietern lässt sich aus Nutzerbewertungen auf Onlineportalen ziehen. Allerdings sollten Interessenten hier abwägen: Natürlich tauschen über große Anbieter viel mehr Absolventen und Studierende ihre Meinungen im Internet aus als über weniger bekannte Institute. Das sagt nichts über die Qualität der kleineren Anbieter aus. Noch etwas sollten angehende Buchhalter über Bewertungen in Internetforen bedenken: Welche Erfahrungen ein Nutzer tatsächlich gemacht hat, ob er überhaupt tatsächlich existiert, wird nirgends unabhängig geprüft.
Wichtig! Interessenten sollten darauf achten, dass der Lehrgang bei der Zentralstelle für Fernunterricht (ZfU) angemeldet ist. Das erkennt man am ZfU-Siegel auf der Internetseite oder in der Broschüre. Die ZfU prüft regelmäßig die Qualität des Instituts.
Alle Fernlehrgänge in unserem Vergleich tragen das ZfU-Siegel. Leider weisen nicht alle Anbieter im Siegel die Zulassungsnummer aus. Hier sollten die Anbieter nachbessern. Interessenten sollten sich übrigens nicht scheuen, den Anbietern im Vorfeld konkrete Fragen zu stellen – die Reaktionszeiten können sehr unterschiedlich ausfallen.
Download: Vergleichstabelle Fernkurse für Bilanzbuchhalter >>
Einige Kurse bzw. Fernlehrgänge zum Bilanzbuchhalter finden Sie auch in unserer Seminarrubrik >>
letzte Änderung Wolff von Rechenberg, Sarah Depold, Petra Hannen
am 28.01.2022
Bild:
© PantherMedia / Jasper Grahl, Subbotina
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23.02.2014 16:03:17 - Gast
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