1. Allgemeines zum Buchhalter
Buchhalter sind im Unternehmen für die Verbuchung anfallender
Geschäftsvorfälle verantwortlich. Sie übernehmen unter anderem das Buchen der Erträge und
Aufwendungen, das Bearbeiten der
Lohn- und Gehaltsabrechnung oder bearbeiten Steuersachverhalte. Mit ihrer Arbeit bilden sie die Grundlage für die zu treffenden Handlungsentscheidungen der Geschäftsleitung, die hierfür die Auswertungen des Buchhalters nutzen. Buchhalter übernehmen ebenfalls Tätigkeiten im operativen
Jahres- und Monatsabschluss.
Besonders qualifizierte Buchhalter können anhand verlässlicher Zahlen Entscheidungshilfen für die Unternehmensleitung ableiten. Diese Buchhalter haben die Möglichkeit durch eine
Fortbildung Bilanzbuchhalter zu werden. Der
Bilanzbuchhalter ist somit direkt eine Qualifikation für höhere Positionen im Unternehmen. Hierunter fällt zum Beispiel die Leitung des Rechnungswesen.
2. Voraussetzung - Wie werde ich Buchhalter?
Als Voraussetzung für die Tätigkeit als Buchhalter gilt in der Praxis eine abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf. Die Bezeichnung Buchhalter ist
keine geschützte Berufsbezeichnung. Dadurch ist es möglich, Angestellte, die im
Rechnungswesen des Unternehmens arbeiten, auch ohne kaufmännische Berufsausbildung als Buchhalter zu bezeichnen.
Es werden
Aus- und Weiterbildungen zum Buchhalter angeboten. Diese dauern im Schnitt bei einer Vollzeitausbildung zwischen 5 Monaten und einem Jahr. Die Ausbildung ist eine nicht einheitliche Fortbildung und wird von privaten Bildungsinstituten angeboten. Die Voraussetzung für diese Weiter- bzw. Ausbildungen ist
kaufmännische Praxiserfahrungen.
3. Spezialisierungen für Buchhalter
Es gibt zudem weitere Bezeichnungen des Buchhalters. Je nach Einsatzgebiet gibt es unter anderem den
Lohnbuchhalter oder den
Finanzbuchhalter. Diese spezialisierten Buchhalter finden in mittleren und größeren Unternehmen ihr Einsatzgebiet, da diese oft ihr Rechnungswesen unterteilen und somit eine Spezifikation des Buchhalters auf dem Gebiet des Rechnungswesens vornehmen.
Kreditoren- und Debitorenbuchhalter
Kreditorenbuchhalter sind einzig für das Buchen von
Eingangsrechnungen (Lieferantenrechnungen) zuständig. Debitorenbuchhalter dagegen nur für die Buchung der Ausgangsrechnungen, also der Rechnungen die das eigene Unternehmen für seine Lieferungen oder Leistungen erstellt.
Lohnbuchhalter
Die Lohnbuchhalter sind Buchhalter, die primär in der
Lohnbuchhaltung des Unternehmens arbeiten. Sie sind für die Lohn- und Gehaltsauszahlungen zuständig sowie für die Einhaltung der fristgerechten Zahlungen der
Sozialabgaben und Steuern. Lohnbuchhalter überprüfen die Einhaltung geltender Tarifrechtsbestimmungen sowie des Arbeitsrechts. Lohnbuchhalter ist ebenfalls keine geschützte Berufsbezeichnung und kann somit für jeden Angestellten, der in der Lohnbuchhaltung arbeitet, verwendet werden. Es existieren für diesen Beruf Weiter- bzw. Ausbildungen, die als Lehrschwerpunkt die Lohnbuchhaltung haben.
Finanzbuchhalter
Finanzbuchhalter arbeiten in der
Finanzbuchhaltung von Unternehmen und sind spezialisiert auf die Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung. Außerdem sind sie für die Verbuchung von Reisekosten zuständig, kontrollieren das
Mahnwesen und übernehmen Tätigkeiten im operativen Jahres- und Monatsabschluss. Wie beim Lohnbuchhalter handelt es sich auch hier um keine geschützte Berufsbezeichnung. Durch entsprechende Weiterbildungen können sich Buchhalter auf dieses Gebiet spezialisieren.
4. Bilanzbuchhalter
Der
Bilanzbuchhalter ist für die vollständige Leitung, Kontrolle und Organisation des Rechnungswesens im Unternehmen verantwortlich. Zu seinen Aufgabengebieten gehört die Erstellung des
Jahresabschlusses und die Bewertung von Grenzfällen in der
Bilanzierung. Der Bilanzbuchhalter wertet das Zahlenmaterial des Rechnungswesens aus und entwickelt daraufhin Berichte für die Unternehmensführung und unterstützt sie durch Empfehlungen und Beratungen.
Die
Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter erfordert eine mindestens dreijährige, abgeschlossene kaufmännische Lehre oder die Ausbildung zum
Steuerfachangestellten. Zusätzlich müssen drei Jahre Berufspraxis im betrieblichen Rechnungswesen nachgewiesen werden. Die Prüfung kann bei der IHK abgelegt werden. Dabei erhält man die Bezeichnung „geprüfter Bilanzbuchhalter“. Alternativ kann die Ausbildung an einem privaten Institut durchgeführt werden. Die dort erreichbare Bezeichnung lautet „Bilanzbuchhalter“. Die Bezeichnung
„geprüfter Bilanzbuchhalter" ist eine geschützte Berufsbezeichnung und darf nur von Personen getragen werden, welche die entsprechende Prüfung erfolgreich absolviert haben.
Am 01.11.2007 wurde die
Prüfungsordnung von Bilanzbuchhaltern umgestellt. Das Ziel der Umstellung war dabei die Anpassung der Ausbildung und Prüfung an den realen Unternehmensalltag. Die bisherigen Fächer Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, EDV und Recht wurden aufgegeben. Statt dessen werden durch die neue Prüfung Tätigkeitsbereiche festgeschrieben, zum Beispiel „Erstellung einer Kosten- und Leistungsrechnung" oder „Erstellen von Abschlüssen nach internationalen Standards".
Die Prüfung wurde in drei Prüfungsteile
unterschieden. Die
Prüfungszulassung wurde so aufgebaut, dass jeweils der vorangegangene Prüfungsteil bestanden sein muss, um zum nächsten Prüfungsteil zugelassen zu werden. Somit muss der Prüfungsteil A, bestehend aus den Prüfungen für „Erstellung einer Kosten- und Leistungsrechnung" und „Finanzwirtschaftliches Management", bestanden sein, um zum Prüfungsteil B zugelassen zu werden. Für den Prüfungsteil C muss dementsprechend A und B bestanden worden sein.
Einen Vergleich von Kursen (Fernstudium) für die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter finden Sie in diesem Beitrag >>.
letzte Änderung Alexander Wildt
am 19.02.2024
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22.04.2015 15:26:26 - Jeff
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